Abzweig Eschwege-Niederhone - Eschwege Wehre
Mit freundlicher Genehmigung von Google Maps (Satellit)
Neubaustrecke Nordkurve und Reaktivierung Kanonenbahn Eschwege West bis Eschwege
Der Bau der Neubaustrecke der Nordkurve bei Niederhone und die Reaktivierung Kanonenbahn Eschwege West bis Eschwege hängen unwiderruflich zusammen.
Ohne die Reaktivierung hätte es die Nordkurve nie gegeben, obwohl diese schon in den frühen Jahren nach der Fertigstellung der ersten Eisenbahnstrecken in und um Eschwege Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder gefordert wurde.
Damals war gedacht, dass man Güter direkt von Eschwege nach Norden abfahren konnte, sowie ein Umsteigen in Niederhone, ab 1936 Eschwege West, vermieden werden konnte. Dieses war aber nur ein untergeordneter Grund.
In den Jahren nach der Einstellung des Personenverkehrs zum Bahnhof Eschwege wurde immer wieder eine Aufnahme des Zugverkehrs gefordert. Da auch die Strecke bis 2002 noch von der Bahn für den Güterverkehr genutzt wurde.
Pläne für den neuen Stadtbahnhof, das alte Bahnhofsgebäude war zwischenzeitlich verkauft, geisterten schon länger in den Köpfen von Bürgern und Lokalpolitikern herum, nahmen Ende der 1990er Jahre Gestalt an. Der NVV (Nordhessische Verkehrsverbund) befürwortete den Wiederanschluss Eschweges an die Bahnwelt, wobei auch eine Nordanbindung an die Bebra-Friedländer Bahn gebaut werden sollte.
In 2001 wurde ein Vertrag zwischen DB Netz, NVV und der Stadt Eschwege unterschrieben, dass die Nordkurve gebaut werden kann. Im Jahr 2004 sprang die DB Netz ab, da der Bund das Geld über 22 Millionen nicht bereitgestellt hatte. Der geplante Baubeginn im selben Jahr rückte wieder in weite Ferne. Ein neuer Investor musste gesucht werden!
Bis 2007 war es dann soweit, nachdem es vier Bewerber über das Komplettpaket für die Sanierung der alten Kanonenbahnstrecke zwischen Eschwege West und Eschwege, die neue Nordkurve und den neu zu bauenden Stadtbahnhof gegeben hat, gab es am 20. April 2007 die Vertragsunterzeichnung zwischen Hessens Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel, NVV-Geschäftsführer Wolfgang Dippel und den Chefs der Hessischen Landesbahn (HLB) Peter Berking und Veit Salzmann.
Das voraussichtlich 28 Millionen Euro teure Projekt sollte zu 85 % vom Land Hessen getragen werden, den Rest sollte die HLB Basis AG übernehmen. Außerdem gewährte das Land einen einmaligen Zuschuss von 8,9 Millionen Euro, der für das Gesamtkonzept gedacht war, der auch den Umbau des Bahnhofsvorplatz, sowie das Parkhaus, einen Omnibusbahnhof und die Verkehrsführung der B 249 beinhaltet hat.
Die Hessische Landesbahn Basis AG beantragte als Bauherr am Donnerstag, den 5. Oktober 2007 die Planfeststellung für das Bauvorhaben "Reaktivierung SPNV Eschwege-Stadt" beim Regierungspräsidium in Kassel. Am 7. Juli 2008 war dieses genehmigt.
Am 19. September 2008 war der Spatenstich für das Gesamtkonzept bei der alten Wehreflutbrücke, in der Nähe der heute hier abzweigenden Nordkurve.
Während von Eschwege-West bis Eschwege die alte Kanonenbahn-Trasse verwendet werden konnte, musste für die Verbindung nach Göttingen die neue Nordkurve gebaut werden, wofür die Wehre und der Mühlgraben, die Alte Wehre, überquert werden mussten. Dafür waren alleine zwei Brücken erforderlich. Kurz vor der Einfädelung in die Strecke von Bebra nach Göttingen wurde für die neue Nordkurve sogar ein Wohnhaus abgerissen. Für die Nordkurve wurde zusätzlich eine Verbindung der Richtungsgleise bei km 202,3 in die Nord-Süd-Strecke eingebaut, damit der Zug aus Richtung Göttingen nach Eschwege Stadt in die neue Strecke einfahren kann.
Nach Fertigstellung aller Strecken-Bauarbeiten erfolgte ab September 2009 die Inbetriebnahme und eisenbahntechnische Abnahme der neuen Strecken.
Die neuen Gleise, Südanbindung und Nordkurve und bis zum Stadtbahnhof, die jetzt mit Oberleitung versehen waren, wurden mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2009 offiziell und feierlich dem Verkehr übergeben.
Zusätzlich wurde bei der Einweihungsfeier sogar ein Flirt-Triebwagen der Cantus-Verkehrsgesellschaft auf den Namen "Eschwege" getauft.
Seit diesem Tag fährt auf der neuen Strecke der "Cantus", wie der Nahverkehrszug von Bebra nach Göttingen hier heißt.
Die Weichen und Signale der Einfädelungen der neuen und "alten" Strecke, sowie dem Stadtbahnhof werden vom Stellwerk Ewf (Eschwege West Fahrdienstleiter) bedient. Der Bahnhof Eschwege West ist seit dem 13. Dezember 2009 nur noch Betriebsbahnhof, da hier, durch den neuen Stadtbahnhof in Eschwege bedingt, keine Personenzüge mehr halten.
Mit freundlicher Genehmigung von Bing Maps (Satellit)