Strecke 3901: Etwa 1,2 km der Waldkappeler Bahn liegen bei Oberkaufungen im Werra-Meißner-Kreis (Quelle: OpenStreetMap, Open Database License)

Karte der Waldkappler Bahn, Ausschnitt aus Karte der BD Kassel von 1957 (Quelle: Manfred Knappe)
Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Knappe

Reaktivierung:

1997 begann der Ausbau der Strecke zwecks Integration in das Netz der Kasseler Straßenbahn. Sie wurde mit 600 Volt Gleichstrom elektrifiziert und im Kaufunger Ortsteil Papierfabrik an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Die Strecke wird seither von der Kasseler Straßenbahn befahren und als Lossetalbahn bezeichnet. Zwischenzeitlich fuhren auch Fahrzeuge der RegioTram Kassel auf der Strecke.

Die Strecke wurde so ausgebaut, dass sie auch noch Güterverkehr ermöglicht. Dafür wurde beispielsweise am Haltepunkt Niederkaufungen Mitte ein aufwändiges Sechsschienengleis eingebaut. Die Personenzüge befahren die bahnsteigseitigen Schienen. Die Güterzüge fahren mittig, um durch die Bahnsteigkanten nicht behindert zu werden.

Der Straßenbahnbetrieb wurde am 8. Juni 2001 bis Helsa aufgenommen und am 29. Januar 2006 bis nach Hessisch Lichtenau ausgedehnt. An einigen Stellen weicht die Straßenbahntrasse von der ursprünglichen Strecke ab. In Hessisch Lichtenau verlässt sie die Bahntrasse, quert diese mittels einer Unterführung und endet in einer Wendeschleife.

Zum Zwecke des Naturschutzes wurde zwischen den Haltestellen Eschenstruth und Fürstenhagen, in Höhe der Kläranlage, auf einer Länge von circa 650 Metern spezielle Maßnahmen getroffen, um Amphibien den Weg zu den Laichgebieten durch die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs nicht zu behindern. Der Kabelkanal wurde dazu auf die Schwellen verlegt, und zwischen Untergrund und Schienen finden Amphibien eine Erdschicht und Freiraum. Die Baukosten für den Ausbau diesen Streckenteils betrugen etwa 65 Millionen Euro.

Betrieb:

Auf der Lossetalbahn verkehrt heute die Straßenbahn-Linie 4. Der dichteste Takt beträgt in den Hauptverkehrszeiten 15 Minuten, am Wochenende fahren die Bahnen teilweise aber nur alle 60 Minuten. Alle Stationen sind barrierefrei, alle auf der Strecke eingesetzten Fahrzeuge niederflurig. In Helsa und Hessisch Lichtenau bestehen Busanschlüsse. An vielen Haltestellen wurden zudem Park-and-Ride-Plätze eingerichtet. Zwischen dem 29. Januar 2006, der Tag der Eröffnung der Verlängerung nach Hessisch Lichtenau, und dem 6. Juli 2007 verkehrten zusätzlich auch die RegioTram-Linie 2 auf der Strecke. Sie wurde mit Diesel-Hybrid-Fahrzeugen des Typs Alstom RegioCitadis betrieben, diese nutzten zwischen Niederkaufungen Bahnhof und Oberkaufungen Bahnhof die nicht elektrifizierte alte Eisenbahnstrecke. Dennoch ist die Strecke auch weiterhin integraler Bestandteil des Regio-Tram-Systems, auch wenn die RegioTram Fahrzeuge hier nicht mehr verkehren. Das Expressgleis, das Kaufungen umfährt, ist daher weitgehend ungenutzt.

Quelle: Wikipedia, Bahnstrecke Kassel - Waldkappel
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